Komfortzonen

Definieren wir als erstes einmal den Begriff Komfortzone an sich. Das ist eigentlich der Bereich, das System oder das Umfeld, in dem wir uns befinden und das funktioniert und vor Allem, uns keine Probleme bereitet.

In meinem Beruf, der Informatik, gibt es diverse Kernaussagen zu diesem Bereich. Z. Bsp. „Never touch a running system“ (verändere nichts an einem System das läuft» oder «Never change a winning team» (eine Teamzusammensetzung, die sich bewährt hat sollte nicht verändert werden). Diese Prinzipien sollen verhindern, dass der laufende, bewährte Prozess gestört wird und Probleme macht oder schwierig wird. Die Kehrseite der Medaille ist aber auch, dass dieses System, dieser Prozess oder dieses Team mit diesem Prinzip unbeweglich bleibt und sich nicht grundlegend verbessern kann. Man befindet sich also in der Komfortzone, wo möglichst keine Fehler passieren und alles seinen gewohnten Gang geht. Faktisch bedeutet dies nun aber auch einen Stillstand in der Entwicklung.

Eigentlich ist jemand, der sich in der Komfortzone bewegt jemand, der Angst hat Fehler zu machen und sich lieber in die gewohnte Umgebung, die ja funktioniert, zurückzieht.

Ich hatte als Wirtschaftsinformatiker, der die Aufgabe hatte, neue Systeme einzuführen, alte Systeme abzulösen und Prozesse zu verändern jeweils mit Widerstand zu kämpfen. Der Mensch an sich hat einen inneren Widerstand dagegen, etwas, das ja schon 20 Jahre gut funktioniert hat, an das er sich gewöhnt ist und das er kennt, zu verändern. Was will jetzt der, der mit seinen neuen Ideen meine heile Welt zu stören versucht. Es war bei jedem neuen Projekt immer und immer wieder dasselbe Thema. Ich musste mich nicht nur darum kümmern, das neue Projekt/die neuen Prozesse erfolgreich zu entwickeln und zu implementieren, sondern musste mich auch um den unweigerlichen Widerstand kümmern, der mir jedes Mal entgegenschlug. Ich war jeweils der grosse Störfaktor in der jeweiligen Komfortzone, per se also der Mensch, der Ärger macht.

Ein Mensch muss sich aber auch bewusst sein, dass Leben an sich Veränderung bedeutet. Ohne Veränderung keine Veränderung, also Stillstand. Würde man sich also nur noch in diesen Komfortzonen bewegen, hätten wir heute noch keine Industrien, Autos, Medikamente, alternative Energien oder gar künstliche Intelligenz. Wir würden heute noch in Höhlen wohnen, jagen und Beeren sammeln.

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