Kritik und/oder Provokation
Wie oft gerät man in die Situation, dass man sich in einer Diskussion oder allgemeiner Situation (Fahrt mit der Bahn, Einkaufszentrum und ähnlichem) in einem unschönen Wortwechsel mit einer Person wiederfindet. Im Berufsleben und in einer Partnerschaft kann das das Konzentrationsvermögen sacken lassen und der Tag ist gelaufen und das will keiner.
Solche Situationen sind immer unangenehm und belasten eine Person, je nach Persönlichkeit, unter Umständen über längere Zeit.
Es lohnt sich, sich vorhergehend auf solche Situationen, respektive die Reaktion darauf vorzubereiten. Ich versuche meinerseits, Impulshandlungen zu vermeiden. Impulshandlungen sind unkontrolliert und der Ausgang der Situation ist ungewiss. Ich habe mich darauf trainiert, mich in einen Zustand zu versetzen, die Konzentration für einen Moment von meiner Person weg zu nehmen und die Situation von aussen zu betrachten, also quasi die Stopptaste zu drücken. Nun gilt es in kurzer Zeit verschiedenste Entscheidungen zu treffen:
Ist die Kritik berechtigt und ich mache tatsächlich etwas nicht richtig? Ich kann mich nun entschuldigen, die Situation selbstbestimmt und selbstverantwortlich beheben und die Punkte, die ich als wichtig und korrekterweise beanstandet befunden habe korrigieren.
Die zweite Option ist, die Kritik zu ignorieren und mich auf eine Konfrontation einstellen, was mein Leben aber definitiv etwas unangenehmer werden lässt, also keine gute Idee!
Die Kritik kann nach verschiedenen Kriterien beurteilt werden, da eine Kritik nicht automatisch als unumstössliche Wahrheit zu werten ist. Die Kritik spiegelt die Wirklichkeit meines Kritikers wieder, nicht die meine. Ich zerlege die Kritik nach folgenden vier Fragen (die 4 Botschaften des Kommunikationsquadrates):
- Die Sachseite: Was wird inhaltlich geäussert?
- Die Selbstoffenbarungsseite: Was offenbart der Kritiker über sich selbst? Was kann ich über ihn lernen?
- Die Beziehungs-Seite: Wie sieht die Kritiker mich und meine (Arbeits-)Beziehung zu mir?
- Die Appell-Seite: Was soll ich nun eigentlich zukünftig tun, bzw. unterlassen? Welche Forderungen hat der Kritiker an mich?
Ist die Kritik nicht berechtigt ist diese als Provokation zu werten.
Ist die provozierende Person wichtig für mich, sollte ich versuchen zu ergründen, was der wahre Grund für deren Äusserung war und die Situation bereinigen.
Ist die Person im Gegensatz dazu für mich nicht von Relevanz, werde ich die Provokation ignorieren und versuchen, dem von ihr beabsichtigten Streit aus dem Weg zu gehen (diese Leute gibt es leider immer wieder). Ist dies nicht möglich. Habe ich Pech gehabt und kann lediglich versuchen beruhigend zu schlichten und mich aus der Situation zu nehmen, ansonsten werde ich mich der Situation stellen müssen. Dies ist aber die schlechteste mögliche Option. So lange es geht sollte man das Weglaufen/Ausweichen bevorzugen
Dasselbe gilt im E-Mailverkehr oder bei Reaktionen mit Kommentaren in den sozialen Medien. Stopp-Taste drücken, beurteilen und erst dann reagieren. Im Regelfall wird so die Antwort anders ausfallen, als wenn diese aus dem Impuls heraus erfolgt.
Auch wer zum Bsp. zu unnötigen Impulskäufen neigt, kann mit der Stopp-Taste einiges bewirken. Hinterlege ich hier die Stopp-Taste noch mit einer Regel wie zum Bsp. «ich warte jetzt mal 2 Tage und entscheide dann, ob ich das Produkt wirklich brauche und kaufen will», habe ich bereits einen gewichtigen Teil meines Problems gelöst.
Ich habe also ein paar Steuerungsmöglichkeiten, wie so eine Situation gelöst werden kann. Diese sollten, wenn immer möglich genützt werden. Jede vermiedene, unangenehme Situation macht das Leben ein ganzes Stück angenehmer.
Zum Abschluss noch ein kleines Regelwerk aus dem Internet, um ärgerliche Situationen zu vermeiden:
- Nähere dich nie einem Bullen von vorne
- Nähere dich nie einem Pferd von hinten
- Nähere dich nie aus irgendeiner Richtung einem Idioten
In diesem Sinne wünsche ich euch einen friedlichen Tag